Er ist hier gewesen. 1917, hier auf der Festung Rosenberg. Nicht als Besucher, sondern als Kriegsgefangener. Alle haben es vergessen; nur er nicht. Er offenbart diese Tatsache in seinen Memoiren: Charles de Gaulle.
Schauen Sie sich diese Festung an. Kein Feind hat je ihre Mauern von außen bezwungen. De Gaulle schafft es: von innen.
In Lille wird er 1890 geboren und wächst in einer konservativen, intellektuellen Familie auf.
Er schlägt die Offizierslaufbahn ein und nimmt als Hauptmann am 1. Weltkrieg teil. In Douaumont (sprich: dwo´mo~) bei der Schlacht um Verdun wird er 1917 verwundet und von den Deutschen gefangengenommen.
Da er sich in dem scharfbewachten Lager in Ingolstadt gut führt, wird er in das Offizierslager auf der Festung Rosenberg in Kronach verlegt. Hier leben Russen, Engländer und eben Franzosen.
Und sie leben nicht schlecht, jedenfalls besser als in den Schützengräben. Für die Verpflegung eines Offiziers muss die Stadt Kronach täglich 1,50 Mark bezahlen, für die sie bedienenden Burschen 60 Pfennig. Es gibt in den Wallgräben Tennisplätze und Freigang um die Festung, wenn die Herren ehrenwörtlich versprechen, nicht zu fliehen.
De Gaulle gibt dieses Ehrenwort nicht! Er bereitet seine Flucht vor.